Mein Angehöriger ist alkoholkrank
Angehörige in Selbsthilfegruppen
Angehörige von Suchtkranken
Frauen und Sucht
5 Trinkertypen
Frauen / Männer
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Imageverbesserung. Da Suchtkranke in den Augen vieler Menschen als Versager gelten (zum Teil haben sie ihre Arbeit verloren, manche sind zu Nicht-Sesshaften geworden), ist eine Imageverbesserung dringend notwendig. So haben Suchtkranke innerhalb der SHG und Verbände die Möglichkeit, über den Weg der Hilfesuchenden selber zu Helfern zu werden. Sie bedienen sich der Gruppe, um ihr persönliches Image und grundsätzlich das Image aller Suchtkranken zu verbessern.

Im Gegensatz dazu erleben wir andere SHG, die ein hohes Image von sich aus mitbringen, wie z.B. Krebs – Selbsthilfegruppen, die Rheumaliga u.a..

Hilfe zur Selbsthilfe. Durch die Möglichkeit, dass Suchtkranke wie auch Angehörige in SHG über ihre Lebenserfahrungen sprechen können, machen sie anderen Betroffenen Mut, den Weg aus der Sucht zu beschreiten. Das Gefühl, unter Menschen mit ähnlichen Problemen zu sein, baut Hemmungen und Ängste ab. Das offene Gespräch über die Möglichkeiten der professionellen Hilfe (z.B. Beratungsstelle, Arzt, Krankenhaus, Fachklinik, Wohnheim) zeigt dem akut Betroffenen, welche Wege er gehen kann. Bei keiner anderen Erkrankung müssen Gruppenteilnehmer eine so große Überzeugungsarbeit leisten wie bei der Suchterkrankung.

Familie – soziales Umfeld. In der Regel leben Suchtkranke nicht allein, sondern in einer Familie oder Partnerschaft. Während des Krankheitsprozesses wird wie kaum bei einer anderen Krankheit das soziale Umfeld mitberührt. Beim Partner spricht man von Co – Abhängigkeit, die ebenso behandlungsbedürftig ist wie die Erkrankung des Abhängigen selbst. Die Kinder haben oft traumatische Erlebnisse, erleben Überforderung, Kränkungen, Misshandlungen oder sexuelle Übergriffe. Insgesamt entwickelt sich eine krankhafte, suchtunterstützende Familiendynamik, die erkannt oder behandelt werden muss. So muss die Übernahme von Verantwortung durch den Partner ebenso ins Blickfeld gerückt werden wie das problematische Verhalten der Kinder. Die Sucht – Selbsthilfegruppen arbeiten familienorientiert. Die Angehörigen werden deshalb mit einbezogen.

Beziehungskrankheit. Sucht ist auch eine Beziehungskrankheit. Die Therapie mit Suchtkranken zielt in der Regel darauf ab, das Beziehungsgeflecht der Ursprungsfamilie zu erkennen und die daraus entwickelten Verhaltensmuster zu verstehen. Erst vor diesem Hintergrund gelingt es vielen Kranken, die Funktion des Suchtmittels in ihrem Leben einzuordnen und abstinent zu werden.

Neuorientierung und "Nachreifung". Nachdem Suchtkranke die akuten psychischen und wirtschaftlichen Symptome der Sucht in den griff bekommen haben, setzt eine psychische „Nachreifung" ein. Sie beginnen, sich den Ängsten und Problemen zu öffnen, Ausweichverhalten abzulegen und hoffnungsvoll nach vorne zu schauen. Eine zunächst visionäre und dann tatsächliche Neuorientierung beginnt. Persönliche Ressourcen kommen zur Entfaltung, so dass eine neue Persönlichkeit heranreifen kann. Dabei ist die Selbsthilfegruppe unersetzlich. In den Gruppen wird offen, helfend, aber auch konträr die persönliche Lage jedes Einzelnen angestellt. Dennoch überlässt die SHG jedem die Verantwortung für sein Handeln, ohne die kritische Begleitung aufzugeben.
Die Suchtselbsthilfegruppe führt aus der Isolation und bietet wichtige soziale Kontakte.
Die Gruppe kann „Familie" und „Heimat" werden; sie schafft Angebote für Jung und Alt und für die gesamte Familie.


Suchtverlagerung. Wie bei kaum einer anderen Krankheit kann sich bei der Sucht die Krankheit von einem Stoff oder einem süchtigen Verhalten zum anderen verlagern, besonders dann, wenn es nicht zum Nachreifen der Persönlichkeit kommt. Dann wird der Alkohol mit Medikamenten ausgetauscht oder Medikamente mit illegalen Drogen; vermehrtes Kaffeetrinken, Nikotinkonsum und Ess-Störungen treten auf. Manche stürzen sich in die Arbeit oder Hobbys und ruinieren sich und ihre soziale Umgebung. Bei keiner anderen Krankheit ist die Gefahr der Verlagerung so groß wie bei der Suchtkrankheit, Die Gruppe hilft, dies bewusst zu machen und die Krankheitsverlagerung aufzudecken.


Selbsthilfe ist kostengünstig. Nachweislich gelingt es der Selbsthilfe, mindestens 30 % der Suchtkranken ausschließlich durch ihre Angebote vom Suchtmittel zu befreien. Neben der SHG wird für Menschen, die eine ambulante oder stationäre Entwöhnungsbehandlung mitgemacht haben, ein vielseitiges Nachsorgeangebot vorgehalten. Allein die Suchtkranken, die durch Nachsorgeangebote der SHG abstinent bleiben, ersparen Kostenträger und Staat viel Geld.


Behandlungsverbund. Die Suchtselbsthilfe versteht sich als wichtiges Glied im Behandlungsverbund Suchtkranker. Die großen Erfolge der ambulanten und stationären Rehabilitation Suchtkranker sind nicht zuletzt auf rund 4.500 Selbsthilfegruppen zurückzuführen.


Soziale Reha – Wiedereingliederung in das Berufsleben. Wenn das Ziel der Abstinenz für den Suchtkranken erreicht ist, kann er auch davor bewahrt werden, arbeitslos oder Frührenner zu werden. Vielen Suchtkranken bleibt durch das Engagement der SHG der Arbeitsplatz erhalten. Andere können nach der ambulanten oder stationären Reha und der stabilisierenden Nachsorge der SHG wieder in den Arbeitsprozess eingegliedert werden.


Auflagen nach dem Sozialgesetzbuch. Nach dem SGB haben Suchtkranke Mitwirkungspflicht, ihre Gesundheit wieder herzustellen, die u.a. dadurch nachgewiesen wird, dass sie eine SHG besuchen. Bei der Beantragung einer Therapie verlangt der Kostenträger oft vom Antragsteller den Besuch einer solchen Gruppe. Die Leistungs- und Kostenträger bestätigen mit dieser Forderung die Unverzichtbarkeit der Sucht – Selbsthilfe im Behandlungsverbund als notwendiges Ziel der Behandlung. Es ist nicht bekannt, dass der Besuch anderer SHG in gleicher Weise gefordert wird.


Prävention durch Selbsthilfegruppen. Die Fachkräfte in der Suchtkrankenhilfe wissen, dass viele Suchtkranke aus Familien kommen, in denen das Suchtmittel immer eine große Rolle gespielt hat. Mehr als die Hälfte der Suchtkranken in den Beratungsstellen berichten, dass in ihrem Elternhaus ein oder beide Elternteile suchtkrank waren.

Durch gezielte Arbeit mit den Betroffenen in der SHG können Zusammenhänge zwischen der eigenen Erziehung und der Erziehung ihrer Kinder deutlich gemacht werden. Neue Verhaltensmuster werden eingeübt, der Umgang mit den Kindern thematisiert und Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche suchtkranker Eltern angeboten. In diesem Sinn leistet die Selbsthilfe einen hohen primären – und sekundärpräventiven Beitrag.


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