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Tabak sind die zum Konsum aufbereiteten Blätter der Tabak-pflanze wie auch die Pflanze selbst. Das Hauptalkaloid des Tabaks ist das Nikotin, das sowohl beruhigend wie auch anregend wirkt und ein starkes Abhängigkeitspotential besitzt.

Ein kurzer Blick in die Geschichte und Herkunft

Als ursprüngliche Heimat der Tabakpflanze (Nicotiana tabakum L.) gilt der ameri-kanische Doppelkontinent, wo die Indianer bereits vor Hunderten von Jahren die berauschende Wirkung dieser Pflanze kannten und zu kultischen Zwecken nutzten. Während in Nordamerika Tabak in Pfeifen geraucht wurde, ist von den südameri-kanischen Indianern bekannt, dass sie ihn auch schnupften und kauten. Erste Berichte über das Rauchen von Tabak gelangten über die Seefahrer um Kolumbus nach Europa.

Im 16. Jahrhundert brachten spanische Eroberer die Tabakpflanze zunächst nach Spanien, wo sie vor allem als Zierpflanze kultiviert wurde. 1570 führte Jean Nicot, der französische Gesandte in Portugal, die Tabakpflanze in Frankreich ein, die nun zu seinen Ehren „Tabacum nicotiana“ benannt wurde. In der Folgezeit kam am französischen Hof das Schnupfen von Tabak in Mode, während von niederländischen Seeleuten aus jener Zeit bereits das Rauchen des Tabaks bekannt ist. Die erste deutschsprachige Erwähnung der Tabakpflanze findet sich 1579 in einer Schrift über den Tabakanbau. Im 17. Jahrhundert verbreitete sich das Tabakrauchen im Zuge des Dreißigjährigen Krieges über ganz Europa und drang schließlich bis nach China und Japan.
Anbau und Genuss von Tabak wurden in der Folgezeit in vielen Ländern wiederholt verboten, was jedoch eine weitere Ausdehnung des Konsums nicht verhindern konnte. Allerdings blieb das Rauchen auf den Strassen in Deutschland bis 1848 verboten.
Der Tabakkonsum erfolgte zunächst aufwendig mit Hilfe von Pfeifen, ehe er mit der Einführung der Zigarre und schließlich durch die Massenanfertigung von Zigaretten Mitte des 19. Jahrhunderts vereinfacht wurde. Den größten Aufschwung erlebte das Rauchen im 20. Jahrhundert.
Aufgrund der nachweisbar damit verbundenen Gesundheitsrisiken ergreifen jedoch immer mehr Staaten Maßnahmen, den Zigarettenkonsum einzuschrän-ken.

Die Substanz …

Zur Herstellung des Rohtabaks werden die Blätter der Tabakpflanze etwa zwei Monate nach der Auspflanzung gepflückt, sortiert und in speziellen Trockenspei-chern an der Luft oder durch Zufuhr von Hitze getrocknet. Nach dem Trocknen werden sie zu Ballen gepackt und der Tabakindustrie als Rohstoff geliefert. Dieser wird nach verschiedenen Verfahren weiter verarbeitet und veredelt und vor allem zur Zigarettenherstellung verwendet.
Tabak enthält nach derzeitigen Erkenntnissen mehr als 4.000 Inhaltsstoffe.
Das Hauptalkaloid ist Nikotin, das je nach Herkunft und Zubereitung des Tabaks in unterschiedlichen Mengen in den Blättern enthalten ist.

Alkaloid
Chemische Bezeichnung für eine leicht alkalische Verbindung meist pflanzlichen Ursprungs, deren Einnahme bestimmte physiologische Wirkungen auf den menschlichen Organismus hat.

Es wurde erstmals 1928 isoliert und wird für die akute Wirkung des Zigarettenrau-chens und die Entwicklung einer Abhängigkeit verantwortlich gemacht. Es handelt sich hierbei um ein toxisches Alkaloid, das sich sowohl in Wasser und organi-schen Lösungsmitteln wie auch in Fetten löst.

toxisch: 1. giftig wirkend, 2. auf einer Giftwirkung beruhend
Neben diesem Hauptwirkstoff enthält Tabak eine Reihe weiterer Alkaloide und zahlreiche andere Stoffe, darunter beispielsweise „Cyanwasserstoff, Benzol, Formaldehyd, Hydrazin, Venylchlorid, Cadmium, Blei, Nickel, Chrom, Aluminium und Kohlenmonoxid“. Unter den Schadstoffen befinden sich allein mehr als 40 Substanzen, die nachweislich krebserregend sind. Diese zusätzlichen Schadstoffe sind es, auf die in erster Linie die gesundheitsschädigende Wirkung des Rauchens zurückzuführen ist und die nach dem heutigen Stand der Wissen-schaft auch im Nebenstromrauch der Zigarette enthalten sind und somit auch Nichtraucher schädigen können (Passivrauchen).

Nebenstromrauch
Der beim Rauchen freigesetzte, nicht vom Raucher eingeatmete Rauch (ca.75%), der ungefiltert in die Luft gelangt und eine schwerwiegende gesundheitliche Gefährdung auch für Nichtraucher bedeutet.

und ihre Konsumformen

Tabak wird zu 90% in Form von Zigaretten konsumiert, d.h. in Papierummantelter Form mit oder ohne Filter. Neben den konfektionierten Zigaretten sind auch die selbstgedrehten- oder gestopften Zigaretten gebräuchlich. Von eher untergeord-neter Bedeutung sind Zigarillos und Zigarren, bei denen der Rauchtabak in Tabak-blätter gewickelt ist, sowie Pfeifentabak, der in der Pfeife geraucht wird. In spezieller Aufbereitung wird Tabak auch geschnupft und gekaut.
Derzeit konsumieren mehr als 30% der Weltbevölkerung im Alter von über 15 Jahren Tabakprodukte, darunter pro Jahr etwa 6 Billionen Zigaretten. Nach Angaben des statistischen Bundesamtes (1999) rauchen in Deutschland schätzungsweise 28% der erwachsenen Bevölkerung ab 15 Jahre. 22% der männlichen und 13% der weiblichen Raucher, rauchen täglich durchschnittlich
mehr als 20 Zigaretten pro Tag.

Die Effekte …

Ein typischer Rausch mir Störungen im Bereich der Wahrnehmungen, der Emoti-onen, des Antriebs oder der Motorik tritt beim Rauchen nicht auf.
Beim ungewohnten Tabakkonsum stehen in der Regel Vergiftungserscheinungen im Vordergrund, die sich in Form von Speichelfluss, Schwindelgefühl, Übelkeit, Erbrechen, Herzjagen bis hin zu Bewusstseinsstörungen und komatösen Zuständen äußern können. Bei einer Gewöhnung an die Substanzen treten diese Erscheinu-ngen jedoch immer mehr zugunsten einer psychischen Wirkung in den Hintergrund. Es kommt zu einer gesteigerten Aufmerksamkeit, das Gedächtnis wird unterstützt, die Stresstoleranz nimmt zu, während gleichzeitig Erregung und Aggression abneh-men. Allerdings wird die akute Wirkung des Rauchens in erheblichem Maße von der individuellen Situation und Stimmungslage des Konsumenten beeinflusst. So kann es in Stresssituationen beruhigend, bei Niedergeschlagenheit anregend wirken.
Von wesentlicher Bedeutung für das Genussempfinden beim Rauchen ist darüber hinaus die persönliche Verknüpfung des Rauchens mit positiv erlebten Situationen, wie beispielsweise Rauchen in der Gesellschaft, die Zigarette nach dem essen, die Pausenzigarette etc.

Wirkungsweise

Beim Rauchen werden etwa 30% des in der Zigarette enthaltenen Nikotins freige-setzt, wovon bis zu 95% beim intensiven Inhalieren resorbiert werden. 25% des inhalierten Nikotins erreichen innerhalb von 7-8 Sekunden das Gehirn, wo es auf die sog. nicotinergen Acetylcholinrezeptoren wirkt und eine Reihe physiologischer Reaktionen auslöst, in deren Verlauf die Ausschüttung bestimmter Botenstoffe und Hormone aktiviert wird.

Rezeptoren
Spezialisierte Sinneszellen, die für die Reizwahrnehmung des Nervensystems verantwortlich sind.

Hierdurch kommt es u.a. zu einer Zunahme der Herzfrequenz, einem Blutdruckan-stieg, einer Abnahme des Hautwiderstandes und einem Absinken der Hauttempe-ratur. Zu den zentralen Effekten gehören vor allem die Steigerung des psychomoto-rischen Leistungsfähigkeit, sowie der Aufmerksamkeits- und Gedächtnisleistungen.
Das hohe Suchtpotential wird neben der direkten Wirkung auf die nicotinergen Acetylcholinrezeptoren vor allem der Beeinflussung des Dopaminsystems zuge-schrieben. Es wird angenommen, dass durch diesen Botenstoff maßgeblich der Belohnungseffekt des Rauchens vermittelt wird. Da die regelmäßige Nikotinauf-nahme eine Vermehrung der zentralen nicotinergen Acetylcholinrezeptoren (NAR) bewirkt, kommt es beim Ausbleiben der Nikotinzufuhr zu Entzugssymptomen.

Entzugssymptome
Die beim Absetzen einer zur Abhängigkeit führenden Substanz auftretenden körperlichen und psychischen Erscheinungen.

Halbwertzeit
Zeitspanne, innerhalb derer eine dem Organismus zugeführte Substanz von diesem um die Hälfte abgebaut wird.

Während die mittlere Halbwertzeit des Nikotins beim Nichtraucher etwa 120 Minu-ten beträgt, liegt sie bei einem starken Raucher unter 30 Minuten. Etwa 10% des Nikotins werden über den Urin ausgeschieden, während die restlichen 90% auf verschiedenen Stoffwechselwegen hauptsächlich über die Leber abgebaut werden.

… und die Risiken

Abgesehen von den möglichen akuten Vergiftungssymptomen bei ungewohntem Tabakkonsum sind mit dem Rauchen vor allem die Gefahr der raschen Gewöhnung und Toleranzbildung sowie langfristig schwerwiegende gesundheitliche Risiken verbunden. Ein akutes Risiko für Kinder ist die mögliche Vergiftung durch den Verzehr ungerauchter Zigaretten oder Zigarettenkippen.

Toleranz
Die durch Gewöhnung an eine Substanz verringerte Empfindlichkeit und Reaktion des Körpers darauf.

Auf lange Sicht: Folgeschäden

Während das Nikotin in erster Linie für die Suchterzeugung verantwortlich ist, werden die eigentlichen Gesundheitsschäden vornehmlich durch die zahlreichen anderen Schadstoffe verursacht, von denen etliche nachweislich krebserzeugend sind, zu besonderen Gefährdungen in der Schwangerschaft führen und auf die Gefäße wirken.
So fördert das Rauchen die Verengung der Blutgefäße, was zu schwerwiegenden Durchblutungsstörungen insbesondere der Herzkranzgefäße und der äußeren Gliedmaßen führen kann und die Thromboseneigung begünstigt. Durch die Kon-sumform des Rauchens sind insbesondere die Atemorgane von Schädigungen bedroht- von einer chronischen Bronchitis bis hin zu Lungenkarzinomen, die in 90-95% der Fälle im Alter zwischen 35 und 69 Jahren als Folge des Rauchens einge-schätzt werden. Darüber hinaus werden 40- 45% aller Krebsfälle ursächlich auf das Rauchen zurückgeführt.
In Deutschland muss jährlich von 120.000 bis 140.000 tabakbedingten, frühzeitigen Todesfällen ausgegangen werden, das heißt:
täglich sterben über 300 Raucher oder Raucherinnen. Die durch das Rauchen verursachten Kosten (Atemwegserkrankungen, Kreislaufbeschwerden und Karzinome) schätzt die Deutsche Gesellschaft für Nikotinforschung auf sage und schreibe 150.000 000 000 Milliarden Euro.

Die Frage der Abhängigkeit

Nikotin hat eine mit anderen Rauschmitteln wie Amphetaminen, Kokain oder Morphin vergleichbare Wirkung, die sowohl zu körperlicher wie auch psychischer Abhängigkeit führt. Bei wiederholtem Rauchen treten die anfänglichen, eher Wider-
willen erzeugenden Effekte gänzlich in den Hintergrund, während gleichzeitig die Sensibilität für die stimulierenden Effekte verstärkt wird. Die hohe Suchtgefahr erklärt sich durch die unmittelbar einsetzende Wirkung des Nikotins, das bereits wenige Sekunden nach der Inhalation angenehme psychotrope Effekte entfaltet, die durch klassische Konditionierungsprozesse im Verlauf des Konsums an bestimmte Situationen, Tätigkeiten oder Schlüsselreize gekoppelt werden.

Psychotrope EffekteDurch Einwirkung auf das zentrale Nervensystem beeinflusste psychische Prozesse.

Infolge der Toleranzbildung klingen die positiv empfundenen Effekte des Rauchens bei starken Rauchern schon innerhalb von 20- 30 Minuten wieder ab, so dass der Drang entsteht, erneut eine Zigarette anzuzünden. Beim Ausbleiben der Nikotinzu-fuhr kommt es aufgrund der Gewöhnung an die Substanz zu Entzugserschei-nungen, wie beispielsweise verminderte Frustrationstoleranz, Ärger, Aggressivität, Angst, depressive Stimmung, Konzentrationsstörungen, Unruhe, Schlafstörungen und Appetitsteigerung, die durch eine erneute Nikotinaufnahme unterdrückt werden und somit eine Fortsetzung des Konsums begünstigen.

Raucher sind …

… erwachsen, reif, attraktiv, spontan, frei, weltoffen und und und… Attribute wie diese bestimmen immer noch das positive Image des Tabakrauchers, das vor allem durch Werbung aufrechterhalten wird.
Ähnlich wie das Trinken von Alkohol genießt auch das Rauchen eine weitgehende gesellschaftliche Anerkennung. Darin gegründet sich größtenteils die Tatsache, dass in den meisten Fällen bereits in der Jugend und Adoleszenz mit dem Rauchen begonnen wird und derzeit sogar von einem steigenden Zigarettenkonsum unter Jugendlichen zu gehen ist.

Der tägliche Zigarettenkonsum in Deutschland liegt derzeit bei 360 Millionen Stück, Tendenz steigend.


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